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Warum am 1. Mai die Flaggen wehen

Am 1. Mai wehen in ganz Deutschland die Flaggen. Doch warum? Der Ursprung reicht bis in die Römerzeit zurück – heute gibt es Proteste und Bollerwagen-Wanderungen.

  • Bundesweit wehen heute die Deutschlandfahnen.Foto: IMAGO/H. Tschanz-Hofmann/IMAGO/H.Tschanz-Hofmann

    Bundesweit wehen heute die Deutschlandfahnen.Foto: IMAGO/H. Tschanz-Hofmann/IMAGO/H.Tschanz-Hofmann

In Deutschland werden an diesem Mittwoch, 1. Mai, an allen öffentlichen Gebäuden wie Rathäuser, Verwaltungsgebäude und anderen staatliche Einrichtungen die Flaggen gehisst.

Der 1. Mai wird seit der Zeit der Römer gefeiert. Allerdings wurde damals etwas anderes zelebriert: Dieser Tag markierte damals den inoffiziellen Beginn des Sommers und liegt auf halbem Weg zwischen der Frühjahrs-Tag-und-Nacht-Gleiche und der Sommersonnenwende. Zusätzlich fiel der 1. Mai oft mit wichtigen landwirtschaftlichen Ereignissen zusammen, wie dem Auftrieb des Viehs auf die Sommerweiden.

Seit über 100 Jahren wird am 1. Mai demonstriert

Zum Anlass des 100. Jahrestags des Sturms auf die Bastille, trafen sich im Im Juli 1889 rund 400 Delegierte sozialistischer Parteien und Gewerkschaften zu einem internationalen Kongress in Paris. Sie beschlossen, den weltweiten Feiertag der Arbeit auf den 1. Mai zu legen.

Die SPD erklärte den Tag zum Tag der Arbeiterbewegung, an dem Streiks und Demonstrationen stattfanden. Arbeitgeber reagierten mit Entlassungen – wodurch der Protest angeheizt wurde.

Auch ein Symbol des Widerstands gegen das Nazi-Regime

1933 wurde der 1. Mai erstmals unter den Nationalsozialisten zum bezahlten und arbeitsfreien Feiertag erklärt. Er wurde „Tag der nationalen Arbeit“ genannt und für Propagandazwecke genutzt. Im Jahr darauf wurde der 1. Mai als „nationaler Feiertag des deutschen Volkes“ bezeichnet. Die neue Bezeichnung entfernte den Bezug zur Arbeiterbewegung – stattdessen wurde er als Frühlingsfest gefeiert und mit germanischen Bräuchen wie dem Aufstellen eines Maibaums verbunden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der 1. Mai von den Alliierten als Feiertag bestätigt. In der DDR hatte er eine besondere Bedeutung mit Kundgebungen und Massendemonstrationen. Noch heute wird am 1. Mai für bessere Arbeitsbedingungen demonstriert. Gleichzeitig blieb der Tag ein Symbol des Widerstands gegen das NS-Regime.

Wann wehen die Flaggen in Deutschland?

Im Unterschied zu anderen Ländern, wo Flaggen teilweise dauerhaft an öffentlichen Gebäuden hängen, ist das in Deutschland nicht der Fall. Laut dem sogenannten „Beflaggungserlass“ des Bundesinnenministeriums (BMI) müssen an bestimmten Tagen, zu denen auch der 1. Mai gehört, alle öffentlichen Dienstgebäude wie etwa Rathäuser die Flagge hissen. Diese sind Folgende:

Halbmast: Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus (27. Januar)

Tag der Arbeit (1. Mai)

Europatag (9. Mai)

Jahrestag der Verkündung des Grundgesetzes (23. Mai)

Jahrestag des 17. Juni 1953

Jahrestag des 20. Juli 1944

Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober)

Halbmast: Volkstrauertag (2. Sonntag vor dem 1. Advent)

Tag der Wahl zum Deutschen Bundestag

Tag der Wahl zum Europäischen Parlament

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