Wirtschaft

Minus 52 Prozent – Absatz bricht drastisch ein

In der Energiekrise hat die Wärmepumpe einen Boom erlebt. Doch der Streit über die Förderung hat viele Hausbesitzer verunsichert – mit drastischen Folgen.

  • Wärmepumpe am Haus: Die vorzugsweise mit Grünstrom angetriebenen Geräte sollen eine wichtige Rolle für das Erreichen der Klimaziele  spielen.Foto: dpa/Bernd Weißbrod

    Wärmepumpe am Haus: Die vorzugsweise mit Grünstrom angetriebenen Geräte sollen eine wichtige Rolle für das Erreichen der Klimaziele spielen.Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Im Zuge der Querelen um das Heizungsgesetz der Bundesregierung ist der Absatz von Wärmepumpen in Deutschland drastisch eingebrochen. Nach einem Installationsrekord 2023 verzeichnen die Hersteller im ersten Quartal des laufenden Jahres ein Minus von 52 Prozent, wie aus veröffentlichten Zahlen des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) hervorgeht. Gerade mal 46 000 Wärmepumpen wurden 2024 bislang verbaut. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum mehr als doppelt so viel: 96.500 Geräte.

Die Branche schlägt Alarm: „Der Markt für Heizungsmodernisierung ist aktuell geprägt von einer tiefen Verunsicherung der Verbraucher“, sagt BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt. „Vor allem hat die langwierige und öffentliche politische Debatte um den gesetzlichen Rahmen und die Förderung in der Gebäudewärme dafür gesorgt, dass bei den Menschen Vertrauen verloren gegangen ist“, sagt Staudt weiter. Die Folge: Die Wärmepumpen-Ziele der Ampel-Koalition rücken in weite Ferne, wie der Branchenverband BDH feststellt. Die Wärmepumpe gilt als Hoffnungsträger, um den Wärmesektor für die Zukunft klimaneutral zu machen.

Heizungsbranche: „Rückschlag für die Wärmewende“

2023 verbaute die Branche nach eigenen Angaben weit mehr als 300 000 Geräte, so viele wie noch nie. Der BDH schätzt, dass im laufenden Jahr weniger als 200 000 Wärmepumpen abgesetzt werden. Das Bundeswirtschaftsministerium sowie Vertreter von Handwerk, Industrie, Wohnungs- und Energiewirtschaft hatten bei einem „Wärmepumpengipfel“ im November 2022 noch ein gemeinsames Ziel von 500 000 neuen Wärmepumpen pro Jahr ab 2024 formuliert. Die aktuelle Marktentwicklung ist ein „Rückschlag für die Wärmewende“, konstatiert der Branchenverband.

Die vorzugsweise mit Grünstrom angetriebenen Geräte sollen eine wichtige Rolle für das Erreichen der Klimaziele im Gebäudebereich spielen. Die Geräte ziehen Wärme aus der Umgebung, also zum Beispiel aus der Luft oder dem Erdreich, und heizen damit die Gebäude. Wird dafür nachhaltig erzeugter Strom verwendet, entfallen Klimabelastungen durch CO₂-Emissionen. Hybride Heizsysteme bestehen aus einer kleinen Wärmepumpe und einem Brennwertgerät, das zum Beispiel auf Gas oder Öl setzt.

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