Baden-Württemberg

„Die Feuerwehr musste mich aus meinem Eiscafé retten“

Am Tag nach dem schweren Unwetter laufen in Bisingen die Aufräumarbeiten. Eine Betroffene berichtet, wie sie von den Wassermassen eingeschlossen wurde. Ein 92-Jähriger kann sich an keine andere Überschwemmung in diesem Ausmaß erinnern.

  • Marina Dal Pont musste von der Feuerwehr aus ihrem Eiscafé gerettet werden. Nach einer schlaflosen Nacht wird in Bisingen am Freitag das Ausmaß der Zerstörung sichtbar.Foto: STZN/Florian Dürr

    Marina Dal Pont musste von der Feuerwehr aus ihrem Eiscafé gerettet werden. Nach einer schlaflosen Nacht wird in Bisingen am Freitag das Ausmaß der Zerstörung sichtbar.Foto: STZN/Florian Dürr

  • Das Eiscafé von Marina Dal Pont in der Bisinger Ortsmitte hat es besonders schwer erwischt.Foto: STZN/Florian Dürr

    Das Eiscafé von Marina Dal Pont in der Bisinger Ortsmitte hat es besonders schwer erwischt.Foto: STZN/Florian Dürr

  • Marina Dal Pont musste von der Feuerwehr aus ihrem Eiscafé gerettet werden.Foto: STZN/Dürr

    Marina Dal Pont musste von der Feuerwehr aus ihrem Eiscafé gerettet werden.Foto: STZN/Dürr

  • Wolfried und Britta Mayer zeigen, wie hoch das Wasser am Donnerstagabend am  Haus stand.Foto: STZN/Florian Dürr

    Wolfried und Britta Mayer zeigen, wie hoch das Wasser am Donnerstagabend am Haus stand.Foto: STZN/Florian Dürr

  • Der Schlamm liegt auf allen Straßen in Bisingen.Foto: STZN/Dürr

    Der Schlamm liegt auf allen Straßen in Bisingen.Foto: STZN/Dürr

  • Die Aufräumarbeiten gehen voran.Foto: STZN/Dürr

    Die Aufräumarbeiten gehen voran.Foto: STZN/Dürr

  • Bagger helfen, alles abzutransportieren.Foto: STZN/Dürr

    Bagger helfen, alles abzutransportieren.Foto: STZN/Dürr

Da wo Marina Dal Pont sonst ihre Gäste mit Eis und Kaffee verwöhnt, stand sie am Donnerstagabend auf einem der Tische – umringt von Wassermassen in ihrem Eiscafé in Bisingen. „Das Wasser war so schnell, ich konnte die Tür nicht mehr öffnen“, erzählt sie am Tag nach dem schweren Unwetter. Die Feuerwehr musste die Tür zu ihrem Eiscafé zerstören, um sie zu retten. „Ich hatte Panik und Angst“, sagt Marina Dal Pont. Eine schlaflose Nacht habe sie hinter sich – und jetzt packt sie bei den Aufräumarbeiten in dem Ort im Zollernalbkreis mit an.

Wassermassen schieben parkende Autos aufeinander

Bisingen hat es am Donnerstagabend besonders schwer erwischt. Straßen und der Marktplatz wurden überflutet, die Wassermassen ließen Keller vollaufen, drangen in Geschäfte ein, darunter auch das Eiscafé von Marina Dal Pont. „Ein Albtraum“, sagt Britta Mayer, die mit ihrem Mann eine Metzgerei nicht weit entfernt vom Marktplatz betreibt. Sie hätten aber noch einmal Glück gehabt, nur der Keller sei ein wenig vollgelaufen, ihre Metzgerei aber sei verschont geblieben.

Auf ihrem Smartphone zeigt sie Bilder und Videos vom Tag zuvor. „Angefangen hat es mit normalem Regen, ein bisschen Hagel, aber dann hat sich der Bach hier in kürzester Zeit gefüllt und ist über die Ufer getreten“, erzählt die Frau. Brückengeländer hätten die Wassermassen mitgerissen, parkende Autos aufeinander geschoben. Gut eineinhalb Meter hoch sei das Wasser an der Hauswand gestiegen, sagt Mayer und zeigt an die Spuren an der Außenfassade.

92-Jähriger kann sich an kein ähnlich starkes Unwetter erinnern

Ob Bisingen schon einmal eine Überschwemmung in diesem Ausmaß erlebt hat? Dafür ruft Britta Mayer ihren Schwiegervater, „unser Metzgeropa senior“, sagt sie. 92 Jahre alt ist Wolfried Mayer. Seit seiner Geburt lebt er in Bisingen. An ein solches Unwetter könne er sich nicht erinnern. 1937 sei das Wasser mal über die Ufer getreten, und im Jahr 1955 glaubt er sich zu erinnern, aber so schlimm wie jetzt 2024 sei es noch nie gewesen.

Marina Dal Pont musste am Freitagmorgen erst einmal Schaufeln und Mistgabeln besorgen, um den Dreck und die angeschwemmten Äste vor ihrem Eiscafé zu beseitigen. Ein Bagger hilft dabei, alles abzutransportieren. Kehrmaschinen säubern die Straßen in der Bisinger Ortsmitte, zahlreiche Feuerwehrleute packen mit an – und Abschleppwagen fahren die beschädigten Autos weg. Minimum drei Tage müsste jetzt erst einmal alles aufgeräumt werden, sagt Marina Dal Pont. Aber sie hofft, dass sie in etwa fünf Tagen wieder Gäste in ihrem Eiscafé begrüßen kann. Dann hoffentlich bei Sonnenschein.

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